Ausstellung: „Unter die Haut…“

Da morgen in Hamburg die lange Nacht der Museen statt findet – hier noch mal ein Tipp (Pressetext der Webseite) – die Ausstellung kann man bis 2 Uhr Nachts besuchen!

Ausstellung vom 2. April bis 28. Juni 2009
„Unter die Haut – Tattoo & Piercing im Porträt“

Museum für Kommunikation Hamburg widmet dem Thema
Körpermodifikationen eine Ausstellung.

Die Ausstellung „Unter die Haut: Tattoo & Piercing im Porträt“, die vom 2. April bis 28. Juni 2009 im Museum für Kommunikation Hamburg gezeigt wird, widmet sich der Welle der Körpermodifikationen heute und regt zu der Frage an, wie wir das tradierte Bild von Piercing und Tattoo mit dieser Mode in Einklang bringen können. Wie kann überhaupt etwas Mode werden, das zugleich für die Ewigkeit gedacht ist? Neunzehn Porträtfotos laden ein, sich mit Menschen, die ihren Körper verändert haben, auseinander zu setzen. Was waren die Gründe, was wollen sie kommunizieren? Die Ausstellung bietet Einblicke in die Geschichte des Tätowierens sowie in ein Tattoo-Studio und liefert Hintergrundinformationen aus der aktuellen Forschungsdiskussion.

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Es sind keineswegs nur Punker, Seeleute, ehemalige Häftlinge oder Rocker, die tätowiert sind. Vor allem junge Menschen aus nahezu allen Berufen und Schichten tragen heute Piercings oder Tattoos.
Bei weiblichen Jugendlichen geht man von über 40% so genannter Körpermodifikationen aus. Das Phänomen des Tätowierens und Piercings scheint eine gewisse Akzeptanz erfahren zu haben, was jedoch nicht zu allen Zeiten so war, vor allem nicht in unserem Kulturkreis.
Unter den Begriff „Körpermodifikation“ fallen alle willentlich herbeigeführten Veränderungen am Körper. Dazu zählen neben der plastischen Chirurgie das Tätowieren, das Piercen, das Skarifizieren und das Branding. Das Piercing des Ohrläppchens zählt nicht dazu. Beim Tätowieren wird Farbe in die Haut eingebracht und beim Skarifizieren oder Branding werden Schnitt- oder Brandwunden gesetzt, deren Narben dann dekorativem Zweck dienen. Zumindest die Praktiken des Tätowierens und Piercings sind inzwischen kein Randphänomen mehr und finden auch in westlichen Kulturen Akzeptanz. Das war jedoch nicht zu allen Zeiten so: Entsprechend ist die Literatur, die sich mit Körpermodifikationen in westlichen Gesellschaften beschäftigt, noch spärlich und nicht selten diskriminierend. Tattoo und Piercing wurden häufig und meist zu Unrecht mit psychopathologischen oder antisozialen Verhaltensformen assoziiert.
Im öffentlichen Bewusstsein sind die Bilder von tätowierten Straftätern und heimatlosen Seeleuten nach wie vor tief verankert und Körpermodifikationen werden mit Exotik und Erotik assoziiert.
Die Ausstellung porträtiert einundzwanzig Menschen zwischen 19 und 55 Jahren, davon 12 Männer und 9 Frauen, drei Familien zählen ebenfalls dazu. Großaufnahmen des Fotografen Oli Hege zeigen die teils offensichtlichen, teils versteckten Tattoos. Interviews, die die Psychologin Aglaja Stirn mit den Porträtierten geführt hat, dokumentieren die Bedeutung des Tätowierens für jeden einzelnen und zeigen, wie sich Veränderungen, die auf Dauer angelegt sind, mit der Flüchtigkeit modischer Trends vereinbaren lassen. Priv. Doz. Dr. med. Aglaja Stirn ist Leiterin des Bereiches Psychosomatik an der Uniklinik Frankfurt und forscht seit Jahren über das Thema. Sie hat gepiercte und tätowierte Menschen interviewt und die erste repräsentative Umfrage in Deutschland vorgelegt. Auch während der Hamburger Ausstellung führt sie ihre Forschungsarbeit fort:

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Besucherinnen und Besucher werden gebeten, einen Fragebogen zu beantworten.

Die Ausstellungseröffnung findet am Mittwoch, den 1. April 2009, um 19 Uhr statt. Die Projektleiterin der Ausstellung, Frau Dr. Aglaja Stirn, wird über Körperkunst und Körpermodifikation sprechen. Einige der Tätowierten sowie Fotograf Oli Hege werden anwesend sein.

Ausstellungsdauer 2. April bis 28. Juni 2009
Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag 9 – 17 Uhr
Samstag, Sonn- und Feiertag 10 – 18 Uhr
Eintritt 3,50 €, erm. 2 €, unter 18 Jahren frei
Öffentliche Führungen Sonn- und Feiertag, 15 Uhr
Homepage MFK-Hamburg.de