Scarification – Banding, Cutting usw.
Diesen Artikel habe ich in Zusammenarbeit mit Thorsten Sekira (damals – Mitte 2004 – noch Wildcat München, heute Stigmata Inc. Köln) geschrieben. Wobei Thorsten seine Erfahrung und Fachwissen dazu beitrug (in Gesprächen und Stichpunkten) und ich daraus diesen Artikel formte. Weiter unten folgt der zweite Teil (entstand ebenfalls in Zusammenarbeit mit Thorsten Mitte 2005) ; „The Excellence of Cutting“ beschäftigt sich mit dem, was alles schief gehen kann und was ein gutes Cutting ausmacht!
Teil 1: Scarification
Wahrscheinlich ist Scarification (das Anbringen von Schmucknarben) nicht nur eine der intensivsten Formen der Body Modification, sondern nach Piercing und Tattoo auch die am meisten verbreitete und beliebteste Art den Körper zu verzieren. Mit Sicherheit ist Scarification aber die älteste Form der Body-Modification.
Oberflächlich betrachtet ist es ja auch die einfachste Art seinen Körper zu zieren und zu kennzeichnen – braucht es doch keine körperverträglichen Farben, Maschinen, Nadeln oder sonstiges besonderes Wissen sich eine Narbe zuzufügen. Scarification ist also die natürlichste Form des Körperschmucks, da der Körper selbst den Schmuck – die Narbe – produziert, ohne dass Fremdkörper wie Tattoofarbe oder Schmuck benutzt werden.
Kennt man bei verschiedenen Naturvölkern (z.B. Afrikas) Narben als Schmuck oder Kennzeichnung der Zugehörigkeit zu einem Clan oder einer Gruppe, sind uns in der westlichen Kultur Narben nur von Verletzungen her bekannt – sicher hat sogar fast jeder eine Narbe, ist also schon „verziert“. Allerdings geht es bei der Scarification nicht um Narben von Platzwunden am Kopf oder Schnitten, die bis auf den Knochen gehen sondern um kunstvolle Verzierung der Haut.
Diese kunstvollen Narben der „Modern Primitives“ brauchen neben einem ganzen Schwung Erfahrung auch Anatomisches Wissen und vor allem steriles und ordentliches Arbeiten um das gewünschte Ergebnis eines „gesunden“ Narben-Motives zu erreichen.
Das Ergebnis
Das Ergebnis der Narbe hängt selbstverständlich stark von der Art der Wunde und der Technik mit der sie geschaffen wurde ab – allerdings bleibt jeder Scarification etwas natürliches und ursprüngliches – denn die Narbenbildung und das Narben-Bild lässt sich nicht mit der Präzision eines Tattoos vergleichen, welches ja größtenteils exakt planbar und filigran auszuführen ist. Bevor wir aber zu den verschiedenen Möglichkeiten des Anbringens einer Narbe kommen (Cutting, Branding …) möchten wir kurz auf die Narbenbildung der Haut allgemein ein gehen – es ist wichtig die Grundlage zu kennen um das Ergebnis planen und verstehen zu können.
Die Haut
Die Haut ist der äußere Schutzmantel des Körpers gegen die Außenwelt und ist in mehreren Schichten aufgebaut. Kommt es zu einer Verletzung der Haut, setzt der Körper also alles in Bewegung um dieses „Loch“ im Schutzmantel zu stopfen. Wird nur die äußerste Hautschicht verletzt heilt die Haut spurlos, nur bei tieferen Verletzungen die bis zur Lederhaut und der Unterhaut reichen bilden sich Narben.
Die Wundheilung verläuft in mehreren Phasen, zunächst bildet sich im Wundbereich ein sehr zellreiches Bindegewebe, das zahlreiche Gefäßsprossen enthält (Granulationsgewebe). Vom Wundrand her wächst dann die Regenerationsschicht der Oberhaut (Stratum Germinativum), danach setzt die Verhornung ein und die Wunde ist geschlossen, die Narbe gebildet. Vermehrt man nun gezielt das Granulationsgewebe durch beabsichtigte Verzögerungen der Wundheilung, kommt es an der verletzten Stelle zur gewünschten und vermehrten Narbenbildung.
Narbengewebe
Das Narbengewebe bildet sich allerdings nicht nur gleichmäßig und analog zur Art, Tiefe und Größe der Wunde sondern auch entsprechend der Behandlung und Bedingungen während der Wundheilung. Jeder kennt Narben, die an manchen Stellen dicker oder breiter ausgeprägt sind als an anderen Stellen, die Ursache ist nicht immer eine entsprechend geformte Wunde. Stellt man sich eine Narbe vom Bauchnabel zur Außenseite des Oberschenkels vor, würde sich diese z.B. beim Laufen unterschiedlich bewegen. Einige Teile der Narbe würden gedehnt, andere zusammengepresst und wieder andere bewegten sich gar nicht. Bei einer „natürlichen“ oder OP-Wunde würde das dazu führen, das die verheilte Narbe wegen der sehr unterschiedlichen „Beanspruchung“ der Haut während des Heilungsprozesses ungleichmäßig und uneben ist. Bei einer gezielten Scarification muss also dieser stufenweise Übergang der Hautunterschiede (Hautspannung und Dicke) mit der jeweils angewendeten Technik ausgeglichen werden. Im wesentlichen gibt es zwei Arten Scarifications zu erzeugen; das Schneiden (Cutting) und Brennen (Branding).
Cutting
Das Cutting (schneiden der Haut mit einem Skalpell) ist die technisch versierteste Art Narben gezielt zu setzen und gleichmäßige Ergebnisse zu erzielen. Mit dem Skalpell lässt sich sehr fein und ordentlich arbeiten, wenn auch die Ansprüche an die Technik und das Fingerspritzengefühl des Artists sehr hoch sind um die gewünschten Narben zu bekommen.
Mit verschiedenen Cutting Techniken lassen sich fast alle denkbaren Motive erzielen – so können auch großflächige Narben zum Beispiel durch Skin-Removal (Hautentfernung) realisiert werden.
Während sich das „normale“ Cutting auf das Schneiden und Entfernen der Haut beschränkt gibt es weitere Möglichkeiten wie das in ursprünglichen Kulturen Afrikas praktizierte „Packing“. Beim Packing wird ein tiefer schräger Schnitt gesetzt um eine Hauttasche zu bilden, in diese wird dann ein Objekt (meistens Ton) eingesetzt. Die Wunde wird dann verschlossen – eine massive Narbenbildung, welche den Fremdkörper ausstößt oder umschließt ist die Folge.
Eine weitere Cutting Technik ist das erzeugen von Narben mit der Tattoomaschine. Sicher kennt der ein oder andere vernarbte Tattoos von zu kräftig geratenen Tätowierer Händen – ärgerlich!
Aber genau dieser Effekt kann genutzt werden indem man die Tattoomaschine ohne Farbe laufen lässt, die (gespreizte) Nadel zu weit aus der Maschine kommen lässt um so im Vergleich mit einem Tattoo viel tiefer zu stechen. Allerdings ist die resultierende Narbenbildung meist nur schwach und ist bestenfalls in leicht geänderter Haut-Tönung zu sehen.
Branding
Das Branding teilt sich hauptsächlich in zwei Formen; Dem „Strike Branding“ – hier werden geformten Metallstempel mit z.B. einem Bunsenbrenner erhitzt und ähnlich dem Brandzeichen von Tieren auf die Haut gepresst. Diese Form des Branding ergibt in der Regel keine sehr schönen und regelmäßigen Narben.
Vermutlich ist das Strike Branding jedoch die gängigste Form des Branding obwohl mit dieser Methode keine kleinen und geschlossenen Formen gebrannt werden können und das gewünschte Design sich aus verschiedenen einfachen Grund formen zusammensetzen muss.
Eine nicht nur theoretisch alternative Form des Strike-Brandings ist das „Kälte-Branding“ hier wird anstatt mit Hitze, mit extremer Kälte gearbeitet. So kann ein Metallstempel, der zuvor in flüssiges Stickstoff getaucht wurde ebenfalls kräftige Narben durch die Verbrennung mit Kälte hinterlassen. Das Kälte-Branding dürfte allerdings wegen dem nicht ungefährlichem und umständlichen Umgang mit flüssigem Stickstoff eher selten sein.
Ein generelles Problem ist allen Formen des Strike Brandings gemein, ist die Hitze oder Kälte falsch dosiert kann es zu Gewebe-Anhaftungen am Stempel kommen, was beim zurückziehen zum Abreißen von Hautteilen führt.
Eine gute Alternative ist das „Cautery Branding“ – hier ist eine recht genaue „Steuerung“ des Motivs möglich, was später zu einem deutlich besseren Narbenbild führt. Beim Cautery Branding wird mit einem chirurgischen Gerät, dem so genannten „HF-Kauter“ die Haut mittels Strom verödet. Der HF-Kauter ist ähnlich dem Skalpell beim Cutting präzise und komfortabel zu handhaben.
Neben diesen beiden Gruppen der Scarification, Cutting und Branding mit all Ihren Spielarten, gibt es verschiedene andere experimentelle oder gewagte Wege die wir hier nicht unerwähnt lassen wollen.
Alternativen
Die Alternativen Wege zur Narbe sind aus unserer Sicht nicht empfehlenswert aber dennoch existent. Da wäre z.B. die „Chemical Scarification“ bei der mit Verätzungen der Haut mittels Auftrag oder Injektion von ätzenden Stoffen / Flüssigkeiten gearbeitet wird. Dosierung der Menge und Einwirkzeit dürften hier das hauptsächliche Problem sein.
Eine abenteuerliche Form der anderen Art ist das Entfernen von Haut unter Zuhilfenahme von technischem Gerät wie dem Dremel, mit dem die Haut wortwörtlich abgefräst wird. Keine besonders ratsame Methode, kennt man doch vom Fräsen in Holz und Metall den immensen Späne und Splitterflug, der durch die mechanischen Kräfte entsteht. Bezogen auf Haut und Blut sicher keine sehr angenehme und hygienische Vorstellung.
Heilung
Die Abheilung und Behandlung der noch frischen Wunde sind ohne Zweifel der wichtigste Part einer Scarification, denn hier liegt das „Geheimnis“ prächtiger und gelungener Narben. Zuerst möchten wir aber mit einem wilden Gerücht diesbezüglich aufräumen. So wird oft behauptet, das Einreiben von Tattoo-Farben in die Wunde (das sog. Ink Rubbing) würde kräftige farbige Narben ergeben – so besagt die Theorie das die Farbe wie bei einem Tattoo durch das neu gebildete Gewebe eingeschlossen wird. Die Praxis zeigt jedoch, dass die Farbe recht effektiv durch den Wundheilungsprozess als Fremdstoff vom Körper nach außen getragen wird.
Jede frische Scarification muss mit großer Sorgfalt behandelt werden, da dem Körper eine ziemlich große Verletzung zugefügt wurde und man die Wundheilung absichtlich verzögern muss um möglichst schöne und deutliche Narben zu erhalten. Die frische Wunde sollte immer nur mit sauberen Händen angefasst werden und während der Abheilphase sollte auf penibelste Hygiene im Allgemeinen geachtet werden.
Nach dem Schneiden oder Brennen sollte man die Wunde verkrusten lassen und um die Heilung zu verzögern ist es angebracht die Wunde unter sauberen Bedingungen kontrolliert zu reizen. Je nach Art, Dauer und Intensität ergeben sich dann verschieden gute Narbenergebnisse.
Je länger und intensiver die Reizung ist, desto mehr Narbengewebe wird erzeugt werden. Die Reizung erfolgt durch kontrolliertes Entfernen der Kruste und Öffnung der Wunde; dieses Öffnen und Entfernen erfolgt am besten nachdem man die Kruste vorher aufgeweicht hat (nach dem Duschen oder besser nachdem man die Wunde mit steriler Kochsalzlösung getränkt hat). Es gibt zwei bewährte Methoden die aufgeweichte Kruste komplett zu entfernen – entweder mit einer Pinzette abziehen oder mit einer weichen Zahnbürste die Kruste abreiben, für welche Methode man sich entscheidet, sollte jedem selbst überlassen sein. Ein weiteres Mittel, dass man verwenden kann wäre Betaisodona Wundsalbe. Diese jodhaltige Wund salbe ist ziemlich stark kristallin, diese feinen Kristalle eignen sich gut zum sauberen Reizen der Wunde (vor allem mit der Zahnbürste). Das Öffnen der Wunde stellt natürlich jedes Mal wieder ein Risiko dar, da der Körper wieder mit einer offenen Wunde konfrontiert ist. Nicht nur aus diesem Grund ist bei der Pflege von Cuttings wirklich auf peinlichste Sauberkeit zu achten.
Pflege
Diese „Pflege“ der Scarification erfolgt so lange sich neue Krusten bilden, die man entfernen kann. Das dauert in der Regel drei bis sechs Wochen in dieser Zeit bilden sich die Narben vollständig.
Zu Beginn sind die meisten Narben noch tief, werden jedoch mit der Zeit immer höher bis sie sich schließlich zu schönen erhabenen Narben entwickelt haben – den so genannten Keloid-Narben. Diese Transformation des Narbengewebes kann bis zu einem halben Jahr und länger dauern.
Die Narbenbildung wird von einem mehr oder weniger starkem Juckreiz begleitet, ähnlich dem Juckreiz eines verheilenden Tattoos.
Schmerzen
Der Schmerz eint fast alle Bodymodifications und modernen Körperschmuckformen doch sei gesagt, dass Scarification für viele Außenstehende furchtbar schmerzhaft und brutal aussehen mag, der eigentliche Schmerz des Schneidens oder Brennens nicht viel höher als der des Tätowieren ist. Auch wenn Schmerzempfinden immer eine subjektive Angelegenheit ist wollen wir es hier nicht unerwähnt lassen.
Das Wichtigste allerdings gilt in Bezug auf Scarification noch mehr als bei allen anderen Formen des Körperschmucks, der Kunde sollte sich vorher genau über die Fertigkeiten des Künstlers informieren und sich auch ein Portfolio von Arbeiten zeigen lassen in dem sich auch Bilder der Abheilung und vor allem auch der verheilten Arbeiten finden. Jemanden mit einem Skalpell oder glühenden Eisen an seinem Körper arbeiten zu lassen erfordert viel Vertrauen. Ausführliche Beratungsgespräche, detaillierte Aufklärung und Planung des Motivs sind im Vorfeld auf jeden Fall notwendig und sollten nicht zu kurz kommen.
Scarification ist und bleibt eine der intensivsten und intimsten Erfahrung, die man machen kann.
[ad]Teil 2: The Excellence of Cutting
Nachdem wir Euch in der ersten EXPAND Ausgabe in einem Special die verschiedenen Scarification – Arten mit Schwerpunkt auf Cutting vorgestellt haben, war das Interesse und die Reaktionen groß. Ein wenig hat uns die breite Akzeptanz und Neugier für diese doch noch abseits des „Mainstream“ stehende Form der Körpermodifikation angenehm überrascht!
Leider – wie bei so vielen Dingen wenn Sie in den Fokus der Öffentlichkeit gelangen – lassen auch „schwarze Schafe“ und „Hobbyschnippler“ nicht lange auf sich warten und schon erreichten uns erste eMail in denen wir Fotos und Storys zu Gesicht bekamen, das einem die Haare zu Berge stehen. Die erste Überlegung war solche Werke an den „Pranger“ zu stellen und öffentlich die Defizite zu besprechen, aber damit ist weder den „Opfern“ geholfen noch der Sache an sich. Daher haben wir uns entschlossen positiv an die Sache heran zu gehen und diese Seiten „The Excellence of Cutting“ geschaffen um zu zeigen was geht und wie ein gute Cutting aussieht.
Die Werke (Bilder zu dem Artikel) stammen allesamt aus der Klinge von Thorsten (Wildcat München) nicht weil er der einzige Artist in Deutschland oder Europa ist – aber sicher einer der Besten seiner Zunft. Dazu kommt, dass dieser Artikel sehr kurzfristig entstanden ist als Reaktion auf die oben beschriebenen Ereignisse.
An dieser Stelle also der Aufruf an alle Bodyart begeisterten, die Werke tragen welche das Prädikat „The Excellence of …“ verdienen oder solche geschaffen haben – zögert nicht uns zu kontaktieren! In den folgenden EXPAND Magazinen gilt es Seitenweise weiße Fläche zu bedrucken und am liebsten würden wir das mit positiven, schönen und atemberaubenden Kunstwerken tun!
Die häufigsten Fehler
„Begebt euch nicht in die Hände von Pfuschern“ – das wäre ein etwas verzweifelt klingender aber sicher Angebrachter Appell an alle Bodyart-Begeisterten, die sich für ein Cutting interessieren. Um den „Blick hinter die Kulissen“ ein wenig zu schärfen, wollen wir hier einmal die schlimmsten Fehler nennen:
Falsche Klingen
Gerade Anfänger aber auch weniger gut ausgerüstete „Hobby Schnippler“ verwenden meist falsche Klingen. Es gibt die unterschiedlichsten Formen und Größen, die jeweils ihren Eigenschaften entsprechend eingesetzt werden sollten. Verwendet man die falschen Klingen, wird das kontrollierte Schneiden erschwert und es ist unter Umständen gar nicht mehr möglich Feinheiten auszuarbeiten.
Klinge wechseln
Ebenfalls ein beliebter Fehler ist das Schneiden ganzer Cutting-Projekte mit nur einer Klinge. Das wird sehr schnell zur schmerzhaften Angelegenheit für den Kunden, denn selbst eine gute Klinge wird schnell stumpf. Eine stumpfe Klinge bietet dann einfach nicht mehr den gleichmäßigen und sauberen Schnitt, den man für präzises Arbeiten braucht.
Die Motive
Cutting kann sehr kunstvoll und vielseitig sein – leider wird bei aller Anatomie und Technik das Üben ordentlicher Linienführung vernachlässigt. Die Haut ist kein Blatt Papier, das man wegschmeißt und sich ein neues holt wenn man sich verschnitten hat. Auch ist ein Skalpell kein Pinsel, eine Linie muss immer gezogen werden und das im korrekten Winkel und in der richtigen Tiefe.
Die Ästhetik
Zu oft bleibt leider auch die Ästhetik auf der Strecke. Ist die Motivauswahl gelungen, bleibt die Schwierigkeit der ästhetischen Platzierung am Körper. So gilt es nicht nur Bewegungsfalten und Gelenke zu berücksichtigen sondern auch die Schwerkraft – ein Cutting wird zwar im Liegen geschnitten, meist aber im Stehen betrachtet und „getragen“
Die Anatomie
Fehlen grundsätzliche Kenntnisse der Anatomie, wird es meist nichts mit einem ordentlichen Cutting. Vielen Hobby-Cuttern sind die „Langerschen Spaltlinien“, die die Richtung der geringsten Dehnbarkeit der Haut markieren, ein Fremdwort. Die Haut wird nicht oder nicht richtig gespannt und der Schnitt nicht der „Umgebung“ angepasst – damit entstehen unregelmäßige Linien und das Motiv misslingt.
Die Hygiene
Die Hygieneanforderungen sind beim Cutting mindestens so hoch anzusetzen wie beim Piercing (siehe „SO PIERCEN WIR“). Wer einen solchen Rahmen nicht bieten kann sollte davon absehen an anderen Menschen zu arbeiten.
Die Anleitung
Auch in der Anleitung, die der Kunde mit auf den Weg nach Hause bekommt macht sich leider zu oft mangelndes Wissen um die Behandlung der Wunde und die Pflege allgemein bemerkbar. Gerade beim Cutting möchte man ja eine Keloide Narbenbildung – allerdings ist eine natürliche Veranlagung zu Bildung dieser Narben eher bei jungen und farbigen Menschen gegeben. So mancher Kunde muss also auf „Tricks“ zurückgreifen um die „Wucherungen“ einer Keloiden Narbe anzuregen.
Präzises Arbeiten
Wie schon erwähnt, verzeiht die Haut keine Fehler – der Cutting Artist muss also in der Lage sein längere Zeit konzentriert zu arbeiten. Die Zeit sollte man sich auch nehmen es gibt keine Abkürzungen („there are no shortcuts“).
Anfängerfehler
Die typischen Anfängerfehler, die man auch nur durch langes Üben in den Griff bekommt sind unregelmäßige Schnitttiefen und das Überschneiden der Spitzen („cross cutting“). Gerade im flachen Winkel zulaufende Spitzen und Ecken sind sehr schwierig auszuarbeiten.
Selbstüberschätzung
Nach anfänglichen Erfolgen neigt man dazu seine Fähigkeiten und Ausdauer zu überschätzen. Das Ergebnis sind Projekte und Motive, die in ihrer Filigranität oder Größe nicht bewältigt werden können. Wie bei vielen Sachen gilt auch beim Cutting „Übung macht den Meister“ und nur ein langsames Steigern und Heranarbeiten an komplexere Motive gewährleistet ein hohes Niveau.
Gerade auch fortgeschrittenere Techniken wie das Skin Removal (flächiges Entfernen der oberen Hautschichten) fordern viel Übung, Erfahrung und zusätzliches Wissen.