[lang_de]Die Rahmenbedingungen um Blut spenden zu dĂŒrfen sind ja nun nicht gerade bekannt dafĂŒr besonders rĂŒcksichtsvoll oder individuell zu sein â können sie
(vermutlich) auch nicht weil es ja immerhin um ein Medizinprodukt geht, besser gesagt um eine Bluttransfusion von Mensch A zu Mensch B.
Das ganze ist also eine heikle Sache und so ist man auch nicht zimperlich mit der Ausgrenzung von Risikogruppen. So umfasst die Liste der dauerhaften Ausschlusskriterien fĂŒr eine Blutspende verschiedene Krankheiten (HIV, Hepatitis usw.) aber auch Personen mit hĂ€ufig wechselnden Sexualpartnern, mĂ€nnliche und weibliche Prostituierte und MĂ€nner, die Sex mit MĂ€nnern haben (letzteres ist eher so ein Ding das ich nicht verstehen kann weil mit wem man Sex hat ist ja eigentlich unerheblich â warum sollte ein sich gegenseitig treues MĂ€nnerpaar ungeeigneter sein als eine Mann/Frau Paarung? Das Risiko wĂ€re doch eher die Anzahl der Sexual-Kontakte!? Aber dazu spĂ€ter mehr!).
Der eigentlich (fĂŒr diesen Blog) wichtigere Teil sind die zeitweilige Ausschlusskriterien â hier kommen so Dinge zum Tragen wie Schwangerschaften, kĂŒrzlich vergangene Operationen und zu hĂ€ufiges Blutspenden (Limit pro Jahr Mann = 6 und Frau = 4 mal) aber eben auch Piercing oder Tattoo, die in den letzten 4 Monaten gemacht wurden (frĂŒher mal 1 Jahr, in manchen Gebieten 6 Monate oder auch nur bezogen auf TrĂ€ger von Intimpiercings (?) und so weiter).
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Die BegrĂŒndung fĂŒr das âPiercing- und Tatooverbotâ ist die so genannte diagnostische LĂŒcke â das ist der Zeitraum zwischen einer Infektion und der (meist 99%igen) Nachweisbarkeit dieser durch einfache Blut-Tests. Bei einer HIV Infektion betrĂ€gt dieser Zeitraum z.B. 12 Wochen â in der Zeit hat im Falle einer Ansteckung der Körper genug Antikörper gebildet, die nachgewiesen werden können!
Soweit die Lage der Fakten und wie das eben so ist, wenn Statistik auf RealitĂ€t trifft, kommt es zu âUngereimtheitenâ – so fĂŒhrt gleichgeschlechtlicher Sex unter MĂ€nnern sicher nicht zu HIV und ein Piercing nicht zu Hepatitis oder anderen Krankheiten aber es gibt eine irgendwie hergeleitete Wahrscheinlichkeit durch die dann eine solche âRisikogruppeâ gebildet wird. Der âIrrglaubeâ das Aids eine âSchwulenkrankheitâ ist, hĂ€lt sich in Deutschland dank des Transfusionsgesetzes hartnĂ€ckig und wird pauschal mit der Statistik der prozentual „Aidskranken Schwulen“ gestĂŒtzt; im Klartext bedeutet das: Alles bleibt wie es ist solange der Prozentsatz an HIV-Infizierten unter Homosexuellen höher ist als in der ĂŒbrigen Bevölkerung. Klingt „dumm“, ist aber gĂ€ngige Praxis und wird als alternativloser Pragmatismus abgetahn. Das es anders geht, sieht man am beispiel selbst vermeintlich konservativer EU Staaten wie Spanien und Portugal, dort gibt es eine solche BeschrĂ€nkung nicht (mehr).
Die ganze Sache mit der Statistik ist also ohnehin schon ein „Tanz auf dem Vulkan“ â aber ganz abenteuerlich wird es in Sachen Tattoo/Piercing â hier gibt es nĂ€mlich nicht einmal eine Statistik (ich habe lange recherchiert und nichts gefunden, wer mehr weiĂ möge sich bitte melden), ja nicht einmal eine einfache Erhebung wurde durchgefĂŒhrt, sondern die bloĂe âtechnischeâ Möglichkeit einer Ansteckung reicht. Die wollen wir an dieser Stelle ja auch erstmal grundsĂ€tzlich nicht in Frage stellen â die Haut ist nen super Schutz gegen z.B. HI Viren und beim TĂ€towieren und Piercen wird dieser Schutzmantel nunmal durchstoĂen â bei der FuĂpflege, im Nagelstudio und bei der Akupunktur und in zahlreichen anderen „Dingen des Alltags“ allerdings auch!? Wenn man also mal den âstatistischen Gedankenâ konsequent weiter denkt, muss man sich als nĂ€chstes Fragen warum KĂŒchenpersonal Blut spenden darf â statistisch haben die mit mehr (oft kleinen) Schnittwunden und Kratzern zu kĂ€mpfen als der Durchschnitt der Bevölkerung oder Hausfrauen? Ach, ja und ĂŒberhaupt â HAUSFRAUEN, ja die Hausfrauen leben ohnehin gefĂ€hrlich die dĂŒrften sowieso nicht spenden! Generell mĂŒsste man eigentlich Frauen komplett ausklammern, die haben prozentual gemessen am Rest der Bevölkerung hĂ€ufiger Ohrringe, welche bekanntlich zu 99% mit Pistolen in einem (dafĂŒr eigentlich ungeeignetem) JuweliergschĂ€ft geschossen werden, wĂ€rend Piercing und Tattoo Studios hingegen inzwischen seit Jahren strengen Richtlinien und Hygienevorschriften unterliegen (das war sicher frĂŒher einmal anders – aber wir reden ja vom Hier und Jetzt!).
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Angesichts der stets knappen Blutreserven ist also dringend Handlungsbedarf und ausgerechnet die (konservativen) USA machen es vor! Dort hat man das Problem erkannt; im Bundesstaat Ilinois alleine wurden laut Auskunft der Blutspendecenter tĂ€glich ~150 Leute wegen Tattoo und Piercings abgelehnt und gut 25% der Bevölkerung dort (und evtl. sogar noch mehr) sind inzwischen tĂ€towiert und/oder gepierct. Also gibt es dort seit kurzem eine Regulierung der Piercing und Tattoo Studios und die Blutspende-Richtlinien wurden der neue Situation angepasst. Wer sich dort unter professionellen (regulierten) Bedingungen hat tĂ€towieren oder piercen lassen, kann schon am nĂ€chsten Tag (theoretisch zumindest, tatsĂ€chlich sollte man es ruhig angehen und erstmal nen Tag Pause machen đ âŠ) Blut spenden: Getting A Tattoo No Longer Affects Blood Donation ⊠andere Staaten wollen dem Beispiel folgen – ich bin gespannt!
Zu guter Letzt hĂ€tte ich jetzt gerne noch eine Statistik bemĂŒht, hab aber leider keine entsprechende gefunden, also nenne ich es mal eine âgefĂŒhlte Statistikâ (passt ja gut in disen Blog) und ĂŒberlasse die Antwort dem Leser! Was meinst du:
Nehmen wir mal die Gruppe der sich regelmĂ€Ăig piercen und tĂ€towierenden Menschen â wĂ€re nicht eine statistische Mehrheit dieser jung (oder im besten Alter đ âŠ), gesund (man muss / will ja sein Tattoo oder Piercing gut verpacken), vital und Körperbewusst? WĂ€ren das also nicht ideale Blutspender?[/lang_de]
[lang_en]No english translation yet – but it is about donating blood as a tattooed and pierced person which should be possible if it is done in a regulated enviroment just like Illinois did: Getting A Tattoo No Longer Affects Blood Donation[/lang_en]